4 x 10 Sätze: Der Rundum-Rant zur Bundestagswahl

10 Sätze über die Merkel-Raute
Man muss kein Rhetorik-Trainer sein um zu begreifen, wofür diese Geste steht: Für Hilflosigkeit. Sie ist die einfachste Antwort auf die quälende Frage: Wohin mit meinen Händen? Sie ist der letzte gute Tipp, der Menschen, die nicht gern vor Menschen sprechen mitgegeben wird, bevor man sie auf die Bühne schubst. Sie ist der Strohalm, der vor dem Vergraben der Hände in den Hosentaschen oder dem Verschränken derselben auf dem Rücken bewahrt. Sie ist die letzte Rettung um sich nicht nervös in den Haaren zu spielen oder an den Nägeln zu kauen. Sie steht für Unsicherheit, fehlende Körperspannung und die Abwesenheit charakteristischer Gesten, um die eigenen Worte zu unterstreichen. Ganz bestimmt steht sie nicht für Stabilität, Ausgewogenheit oder eine Vagina. 4 x 10 Sätze: Der Rundum-Rant zur Bundestagswahl weiterlesen

Das große Oxfam-Trailwalker-Alphabet: U-Z

U wie Ueberraschungen
Überraschungen wirken wie Power-Ups in Jump‘n‘Runs. Die Kollegen von
Caren waren so eine Extrabatterie (siehe Y wie Yeah), aber auch unsere
Supporter hatten sich einiges einfallen lassen, mit dem ich nicht gerechnet
hatte. Vor dem fiesesten Nachtanstieg beispielsweise zeigten sie jedem von
uns ein Video, dass unsere Partner für uns aufgenommen und unbemerkt auf
unsere Handys gespielt hatten. Wirkte wie ein Extra-Leben. An Checkpunkt 3
wartete eine Babywanne mit kaltem Wasser für ein Fußbad. An Checkpunkt 8
gab es frische, heiße Spiegeleier im Brötchen. Spätestens dort versteht
man, das Freude eine hormonelle Angelegenheit sein muss, die Schmerz- und
Ermüdungssignale abschwächen kann. Mir hat es ungeheuer gut getan, durch
die Überraschungen gelegentlich aus meinem Tunnel gekickt zu werden. Das große Oxfam-Trailwalker-Alphabet: U-Z weiterlesen

Das große Oxam-Trailwalker-Alphabet: P – T

P wie Pausen
Bloß nicht zu lange! Bloß nicht zu kurz! Dreißig Minuten sind perfekt.
Zwischen den Checkpunkten haben wir keine Pausen gemacht. Wenn wir mal
auf jemanden warten mussten, der irgendwo im Busch kauerte, verging uns die Lust auf Pausen. Man kann sich das so vorstellen: Statt Blut
fließt eine zementartige Masse durch deinen Körper von der Hüfte
abwärts. Sobald diese Masse in Ruhe gerät, erstarrt sie zu Stein. Wahr ist
leider auch: Die Pausen an den Checkpunkten fühlen sich nicht sehr
nach Pausen an. Ich hatte die ganze Zeit zu tun. Das verschwitze Hemd aus,
kurz gewaschen, ein neues Hemd an. Die lange Hose aus, kurze Hose an. Schuhe
aus, Socken aus, Blasenpflege, neue Socken an, neue Schuhe darüber.
Essen und Essen mitnehmen. Wasser trinken und Wasserflaschen auffüllen
lassen. Es war kaum Zeit um einfach nur da zu sitzen und zu atmen. Und
das ist auch gut. Es ist tödlich, wenn man sich erlaubt zu sehr zur Ruhe zu
kommen. Das große Oxam-Trailwalker-Alphabet: P – T weiterlesen

Das große Oxfam-Trailwalker-Alphabet: K – O

K wie Körper & Kotzen
Bei B wie Blasen & Blessuren beschrieb ich schon, was alles weh tat, bei R wie Regen gehe ich noch einmal darauf ein. Was aber bleibt: Wir haben es geschafft! Unsere Körper haben dieser Belastung standgehalten. Das halte ich selbst bei nüchterner Betrachtung für ein Wunder. Seit dem Traiwalker weiß ich, dass ich wenn nötig eine unermüdliche, gut geölte Maschine sein kann. Ich kann nicht rekonstruieren, wie viel ich gegessen habe, aber ich weiß, dass ich irgendwann nichts mehr essen konnte, weil mein Verdauungstrakt ein Gefühl machte, dass ich nicht zuordnen konnte. Am ehesten kann man es vielleicht als eine Mischung aus großem Hunger und starker Übelkeit beschreiben. Ich war gierig nach den Nudeln an Checkpunkt 6, gleichzeitig ekelte ich mich davor. Streckenweise fühlte es sich an wie ein Magen-Darm-Infekt, dann wieder als hätte ich den ganzen Tag nichts gegessen und nun Kreislaufprobleme wegen des Hungers. Clemens ging es ähnlich, das beruhigte mich. Irgendwann hob es mir als müsste ich erbrechen, Minuten später musste ich sehr dringend ins Gebüsch. Dann wurde es besser. Ich habe auf der Wanderung ungefähr 15 Liter Wasser getrunken und zusätzlich einige Becher Tee und eine Flasche Mate. Alle halbe Stunde musste ich pinkeln, ständig hatte ich Durst. Mit Muskel- und Gelenkproblemen hatte ich gerechnet. Aber meine Verdauung war ein Abenteuer. Das große Oxfam-Trailwalker-Alphabet: K – O weiterlesen

Das große Oxfam-Trailwalker-Alphabet: F – J

F wie Frühstücksfrechheit
Um das Frühstück würde ich mich beim nächsten Mal selber kümmern. Das von Oxfam war eine Enttäuschung. Lieblos in Plastiktüten auf die Buffet-Tische geschmissen, gab es Brot, zwei Sorten Wurst, eine Sorte Käse sowie fettfreien Joghurt vom Discounter. Und Butter natürlich. Im praktischen 250g-Stück mit nur einem Schmiermesser am Buffet. So war man gezwungen, sich die Brote direkt an der Tafel zu schmieren, was für lange Schlangen sorgte. Ein veganes Angebot gab es nicht. Kein Obst, keine Marmelade, keine Margarine. Das Brot war wirklich lecker, aber Brot gibt es bei den 4 Bäckern auf dem Weg von der Stadthalle zum Start sicher auch. Und vielleicht sogar ein Lächeln dazu. Das große Oxfam-Trailwalker-Alphabet: F – J weiterlesen

Das große Oxfam-Trailwalker-Alphabet: A – E

Weil ich einerseits geradezu übersprudele vor Eindrücken, andererseits aber niemandem einen 4.200-Wörter-Blogpost zumuten will, habe ich eine Miniserie über meine Erfahrungen gebastelt: Das große Oxfam-Trailwalker-Alphabet. Ab heute, bis Samstag jeden Tag um 12. Wer diesen Blog danach immer noch liest, muss mich wirklich mögen. Und bitte:
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Oxfam Trailwalker: Ready, steady, ohoh, go!

So ihr Süßen, hier gibt’s Geningel, Genörgel und Gehammer live von der Strecke. Für Motivations-Mentions gibt es Wurfküsse, für Go!Go!Go!-SMS feste Umarmungen und für alles, was ihr in der endlosen Nacht schickt, jeweils die doppelte Dosis. Drückt mir bitte die Daumen, denn anders wird es nicht gehen. Merci!


Oxfam Trailwalker: 7 auf einen Strich durch die Rechnung

Wäre ich ein Hellseher, sähe ich schwarz. Der Trailwalker stehe unter keinem guten Stern, würde ich mit rauchiger Stimme in die Gesichter der Fragenden sprechen. Je nachdem, wieviel Fusel ich schon intus hätte, würde ich mich vielleicht sogar dazu hinreißen lassen, lautstark einen Fluch zu vermuten. Das wäre zwar hoch gestapelt, gehörte aber zum Beruf.
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Oxfam Trailwalker: Über Sieg & Niederlage

Heute in einer Woche sind wir schon fünf Stunden unterwegs. Den ersten Checkpunkt haben wir dann vielleicht schon hinter uns gelassen. Ich kann diesen Gedanken denken oder mir eine Tagesdosis Adrenalin injizieren. Ich bin glücklich. Ich bin aufgeregt. Ich habe Angst. Und ich freue mich. Aber der Reihe nach.
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Oxfam Trailwalker: Erinnerungen an die Generalprobe

Die im letzten Post anmoderierte 50 km-Wanderung liegt hinter mir. Ich bin erleichtert und glücklich. Die Strecke ist anspruchsvoll aber nicht “ganz schön knackig”, wie mir Joe Kelly in einem Trailwalker-Werbevideo einreden wollte (nur um mir Angst einzujagen und sich noch länger in der trügerischen Sicherheit wiegen zu können, dass er der Coolere von uns beiden sei).
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