In drei Wochen ist es soweit – mit fünf Freunden werde ich versuchen, innerhalb von 30 Stunden einhundert Kilometer zu wandern. Gleich werden wir in den Harz aufbrechen, um auf der Originalstrecke fünfzig Kilometer zu laufen. Ich bin überrascht darüber, was ich bisher begriffen habe und wovor ich mich fürchte. Oxfam Trailwalker: Hoffnungen & Ängste vor der Generalprobe weiterlesen
Warum es diskriminierend ist, dass Schwule kein Blut spenden dürfen
Vor eineinhalb Jahren schrieb ich einen längeren Beitrag über den Fakt, das schwule Männer in Deutschland kein Blut spenden dürfen. Der Artikel ist hier nachzulesen. Davon ausgehend wurde heute auf App.net darüber diskutiert, ob das Diskriminierung sei oder nicht.
Es ist Diskriminierung. Ich rechne das im Folgenden gern vor. Warum es diskriminierend ist, dass Schwule kein Blut spenden dürfen weiterlesen
Jeden Furz bei Facebook reinstellen, aber über Prism schimpfen. Here’s why.
„Ich verstehe nicht, warum du dich über die NSA-Bespitzelung so aufregst, wo du doch alle möglichen privaten Informationen über dich bei Facebook breit trittst.“
„Das ist etwas völlig anderes.“
„Das ist das Allergleiche.“
Ist es nicht. Weil ich es in den letzten Wochen gefühlte 93 Mal erklärt habe, hier ein letztes Mal schriftlich in ein Offline-Gleichis verpackt: Jeden Furz bei Facebook reinstellen, aber über Prism schimpfen. Here’s why. weiterlesen
Männermode: Warum kurze Hosen im Büro sehr wohl gehen
Jeden Sommer quälen mich Menschen, die in offensichtlicher Ermangelung anderer Talente Fashion-Experten werden mussten, mit Kolumnen zur sommerlichen Kleiderordnung am Arbeitsplatz. Man erkennt ihre Artikel an der Kombination der Termini “No-Go”, “Tabu” oder “nackte Haut” mit dem Wort “Büro” in der Überschrift. Daher ist es nicht schwer, sie zu überlesen. Damit ihre perfide Hirnwäsche trotzdem funktioniert, sind sie dazu übergegangen, ihre Indoktrination als Alltagstipp im Popradio oder als Ratgeberbeitrag im Frühstücksfernsehen zu streuen.
Alljährlich verhandeln sie die tolerierbare Rocklänge für Damen sowie ob Strumpfhosen sein müssen oder Zehen erlaubt sind. Gelegentlich kommt Zwist auf, ob es bei den Herren notfalls auch ohne Jackett ginge oder ausnahmsweise ohne Krawatte. Furchterregend einig ist man sich jedoch in einem Punkt: Kurze Hosen für Männer gehen gar nicht.
Ich erkläre hiermit feierlich: Das ist Mumpitz. Männermode: Warum kurze Hosen im Büro sehr wohl gehen weiterlesen
Der Gnom in der Abendsonne – eine Medienfolklore.
Gestern wurde mir ein Kalender geschenkt. Aus Papier. Ein halbes Kilo schwer. Groß wie ein Buch. Ein Werbegeschenk eines Geschäftspartners. Mir war das peinlich. Ich finde es immer peinlich, Werbegeschenke überreicht zu bekommen. Besonders, wenn sie mir – nun ja – gefallen. Der Gnom in der Abendsonne – eine Medienfolklore. weiterlesen
How-to: Geglückte Prism-Konversation mit Gardinen-Verächtern
Ich gestehe, dass es schwierig geworden ist, mit mir über den Überwachungs-Skandal zu sprechen. Das liegt daran, dass es da meiner Meinung nach gar nichts zu diskutieren gibt. Aber sehr wohl allerhand zu tun: zu Wechseln, zu Verschlüsseln, zu anonymisieren und wieder aus der Cloud zu holen.
Eine entfernte Freundin, mit der ich gestern einen Kaffee trinken war, machte sich ein bisschen lustig, über meinen “Paranoia-Aktionismus”. How-to: Geglückte Prism-Konversation mit Gardinen-Verächtern weiterlesen
Terroristen haben Privatsphäre. Ich jetzt auch.
Vielleicht bin ich naiv, aber: Ich habe das nicht gewusst. Ich habe das auch nicht kommen sehen. Ich habe geahnt, dass man hinter dem Internet eine unvorstellbare Überwachungsmaschine bauen könnte, aber nicht daran geglaubt, dass das tatsächlich getan wird wurde. Alles, was ich dem Internet füttere, wird von Geheimdiensten gefressen, verdaut und nie wieder ausgeschieden. Tatsächlich: alles. Zur Strafe für meine Einfältigkeit lässt sich der Großteil meines Lebens nun sehr wahrscheinlich auf Servern der NSA nachvollziehen. Auch, wenn sich wohl niemand die Mühe machen wird, das zu tun, weil ich so aufregend leider gar nicht bin. Aber darum geht es nicht.
In den letzten beiden Tagen habe ich umgebaut: Terroristen haben Privatsphäre. Ich jetzt auch. weiterlesen
Von Informationen zur Unterdrückung
In meinem vorletzten Artikel hatte ich versucht zu erklären, warum auch “rechtschaffende Menschen” ausreichend Grund haben, sich vor der umfassenden Überwachung unserer digitalen Kommunikation zu fürchten.
Nach einigen Vorträgen auf der sigint13 habe ich begriffen: Rechtschaffenheit ist eine Konstruktion. Eine ziemlich hahnebüchene nämlich. Und zwar nicht nur, weil das, was heute legal und akzeptiert ist, in 10 Jahren möglicherweise verboten oder wenigstens verpöhntsein könnte. Sondern auch, weil grundsätzlich jeder etwas zu verbergen hat (auch darüber schrieb ich schon einmal).
Wenn jede Email, jeder Chat, jede besuchte Webseite aufgezeichnet wird, macht uns das erpressbar. Von Informationen zur Unterdrückung weiterlesen
Oxfam Trailwalker: Ich brauche Deine Hilfe
Wer diesen Blog häufiger liest, weiß, dass ich gern waghalsig auf der Grenze zwischen konsequentem Aktionismus und hoffnungslosem Idealismus balanciere. Am 7. und 8. September werde ich dies bis zur Grenze meiner Belastbarkeit tun (und vielleicht ein klitzekleines bisschen darüber hinaus).
Zusammen mit fünf Freunden nehme ich am Oxfam Trailwalker teil. Zwei von uns kümmern sich um Essen, frische Kleidung und die wirksamsten Motivationssprüche der Weltgeschichte. Die anderen vier (darunter ich), werden innerhalb von 30 Stunden einhundert Kilometer laufen. Ja: Jeder. Einhundert. Kilometer. Und ja: eine verdammte Schinderei.
Wir tun dies nicht, weil wir Extremsportler geworden sind. Oder wahnsinnig. Wir tun das, weil wir beweisen wollen, dass möglich ist, was wir für unmöglich halten. Eine Welt ohne Armut, zum Beispiel.
Dafür brauche ich Deine Unterstützung. Denn ohne Dich schaffen wir das nicht. Oxfam Trailwalker: Ich brauche Deine Hilfe weiterlesen
Wir sind rechtschaffende Leute, aber wir haben viel zu befürchten.
Ich erinnere mich gut an den Moment der Enttäuschung, als ich fünfjährig einsehen musste, dass mich meine Mutter auch dann sehen konnte, wenn ich mir die Augen zu hielt. Ich erinnere mich, an das Trauma eines Freundes, der im Alter von 12 Jahren anhand der Verletzung versteckter Plompen beweisen konnte, dass sein Vater sein Tagebuch las und an den Umzug der Schuberts in eine andere Stadt, nachdem sie ihre Stasi-Unterlagen gelesen hatten.
Festzustellen, dass man beobachtet wurde obwohl man sich in sicherem Umfeld wähnte, ist unerträglich. Meine Mutter hat ihrer Stasi-Akte niemals angefordert. Ihr war klar, dass daraus Spitzeleien im nächsten Umfeld offenbar würden, die Konsequenzen verlangten, vor denen sie sich noch mehr fürchtete als vor den seelischen Verletzungen durch den vielfach begangenen Verrat. Ich kann das verstehen. Aber ich halte das für falsch. Fakten wie diese muss man ansehen, finde ich.
Die Situation, der wir uns alle in den letzten Wochen häppchenweise gewahr werden, ist eine andere aber vielleicht doch vergleichbar. Wir sind rechtschaffende Leute, aber wir haben viel zu befürchten. weiterlesen