10 Sätze über vegane Fleischersatz-Produkte

Niemand wird Veganer, weil ihm Fleisch nicht schmeckt.

Wie die Meisten hatte ich, bis ich groß und stark war, schmatzend eine Menge Schnitzel, Bratwürste, Broiler, Steaks und Knackwürste verdrückt und einige Hundert der leckersten Bouletten der Welt, die leider nur meine (!) Mutter herstellen konnte. Wie für die Meisten war die Völlerei der Genuss von Fleisch in meinem Elternhaus eine leckere Selbstverständlichkeit, auf die mein Geschmacksempfinden jahrelang konditioniert wurde, wie meine Hündin auf meinen Pfiff.

Das änderte sich nicht, als mir schließlich dämmerte wie viel Leid ich mit zu verantworten habe, damit die heiße Bockwurst schließlich fettspritzend unter meinem beherzten Biss zerplatzen kann. Das änderte sich auch nicht, als ich kapierte, was für eine ökologische Katastrophe die Produktion von knusprigen Chicken Wings ist; ich fürchte ehrlich gesagt, das wird sich nie ändern.
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Die Zwiebelmett-Doppelmoral der Knut-Bürger

Wir leben in einem Land, in dem am fünften Geburtstag eines verstorbenen Eisbären mehr als einhundert Menschen Blumen und Kränze an dessen Gehege niederlegen, sodass sich Zeitung und Fernsehen veranlasst sehen, darüber zu berichten.

Wir leben in einem Land, in dem eben diesem Eisbären ein 4.000 Euro teurer Gedenkstein neben dem Grab seines Pflergers gesetzt wird, der sich zu einer regelrechten Pilgerstätte entwickelt, und sogar “Knut-Bürger” aus Frankreich und Südafrika anzieht.

In diesem unserem Land wird nun einem toten Eisbären ein einhundert Kilo schweres und 16.000 Euro teures Denkmal aus Bronze gegossen, über dessen Aussehen im Rahmen eines internationalen Wettbewerbes entschieden wurde, an dem mehr als vierzig Künstler teilgenommen haben.

Ich frage mich ganz ehrlich, ob wir sie noch alle haben.

Es ist nämlich eben gerade nicht so, dass wir ein besonders tierliebes oder mitfühlendes Land wären, was man angesichts des peinlichen Knut-Kultes oder der 3,7 Milliarden Euro die wir 2010 für Heimtierbedarf ausgegeben haben, annehmen könnte. Während wir bald zwar nicht um ein goldenes Kalb, wohl aber um einen herrlichen bronzenen Eisbären tanzen können, schlagen wir uns unsere fetten Wänste mit so viel Fleisch wie nie zuvor voll.

Allein im dritten Quartal des letzten Jahres verzehrten wir laut statistischem Bundesamt:

  • 15.200.000 Schweine
  • 909.000 Rinder
  • 358.000 Tonnen (!) Geflügel und
  • 5.6000 Tonnen Lamm-, Schaf-, Ziegen- und – last but not least – Pferdefleisch.

Ich weiß, dass wir irgendwann beschlossen haben, dass Ferkel, Kälber und Küken im Leben nicht so niedlich, so klug, so herzallerliebst sein können wie ein verwöhntes Eisbären-Gör, allerdings muss ich gestehen, dass ich vergessen habe, warum eigentlich.

Ich höre sie schon wieder “Irgendwas müssen wir doch essen!” rufen.

“Aber selbstverständlich!”, antworte ich und empfehle, den Speiseplan um leckeres Eisbär-Mett zu erweitern.