Über dem Shoppen vorangezwungene Pausen

Ich bin stehengeblieben, um zu glotzen, zu staunen und zu fotografieren; anderen war es keinen flüchtigen Blick wert. Vorm Laden von Bershka im Alexa Shopping Center in Berlin steht eine Schlange von circa 40 Personen, die darauf warten, eingelassen zu werden. Ich war noch nie in einem Bershka-Laden, vielleicht sind die besonders. Und bestimmt gäbe es keine Schlange, wenn nicht Pandemie wäre. Aber trotzdem:

Wie muss man als Person 39 und 40 drauf sein? Wie übersteht man die, ich weiß nicht, 15 oder vielleicht 20 Minuten in der Schlange, ohne vom Eindruck der eigenen Beknacktheit überwältigt zu werden und sich elegant aber zügig wieder in den Strom der am Laden Vorbeieilenden einzureihen und zu verschwinden? Wie kann man es schaffen, in dieser dem Shoppen vorangezwungenen Pause nicht innerlich einzukehren und zu sich zu kommen? Zu reflektieren über Sinn oder Unsinn des anstehenden Konsums, wenn nicht gar der eigenen Existenz?

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Bitter: Trotz bio blöd.
(Plogging #3)

Ein bisschen ist es wie ein Tick. Wenn du einmal angefangen hast, auf den herumliegenden Müll zu achten, kannst du nicht mehr damit aufhören. Ich will nicht verleugnen, dass mich das Plogging alles in allem zu einem wütenderen Menschen macht. Und auch nicht, dass mich das Müllsammeln mit zahlreichen guten Argumenten gegen die angebliche Intelligenz der Menschheit versorgt, auf die wir uns so viel einbilden.

Heute ein ganz besonders delikater Fall von: Geht’s noch?!

Leerer Kaffeebecher der Bio Company
Bitter: Blöd trotz bio

Bitter: Trotz bio blöd.
(Plogging #3)
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Plogging #2: Da ist Müll im Wald, aber was ist in euren Köpfen?

Das Müllsammeln letzte Woche hat mich noch ziemlich lange beschäftigt. Heute waren wir wieder unterwegs. Es gibt so vieles, was ich einfach nicht kapiere. Hier mal exemplarisch drei Dinge. Plogging #2: Da ist Müll im Wald, aber was ist in euren Köpfen? weiterlesen

Nehmt euren Müll mit nach Hause oder ich machs – aber ich raste aus!

Ich wohne 300 Schritte von einem Berliner Volkspark entfernt und die Hündin und ich genießen es sehr, unsere freien Tage mit langen Spaziergängen dort zu beginnen. Mitunter ist die Jungfernheide wirklich bezaubernd.

Das spricht sich herum – leider. Wer Berliner Volksparks mag, lernt Menschen hassen. Denn dass Müll in entsprechende, dafür vorgesehene Behälter gehört und nicht ins Gebüsch, zählt für viele offenbar zu der Art unangenehmer Wahrheiten, die man zugunsten der eigenen Unbeschwertheit lieber ignoriert. Yolo, du weißt schon. Nehmt euren Müll mit nach Hause oder ich machs – aber ich raste aus! weiterlesen

Nüsse & Kultur

In Charlottenburg gibt es jetzt einen Laden nur für Nüsse und Trockenfrüchte. Bis auf die Straße riecht es süß, geröstet, nach Honig und Obst.

Als ich den Laden betrete, fühle ich mich erinnert an meinen ersten Urlaub in der Türkei. Ich war zwölf Jahre alt, zum ersten Mal im Ausland und alles, alles war erstaunlich für mich. Jetzt wieder. Aber jetzt bin ich in Berlin, wie an jedem Wochenende, mitten in Deutschland. Nüsse & Kultur weiterlesen

Butler auf dem CSD: Politisch ist anders!

Dass der Berliner Mainstream-CSD schon seit einigen Jahren keine politische Veranstaltung mehr ist, kann niemandem entgangen sein. Zu Abba-Hits im schrägen Elektro-Megamix wackeln sich Boys und Bären, Butches und Femmes in knappen Karnevalskostümen durch die halbe Stadt zur Siegessäule (und dieses Jahr weiter zum Brandenburger Tor), den neuesten Alkopop in der einen und die heiß gelaufene Digicam in der anderen Hand. Grundsätzlich wäre gegen eine halbnackt gefeierte, sommerliche Open-Air-Disko ja auch überhaupt nichts einzuwenden, würde sie nicht an die gefährlichen Demonstrationen von Schwulen und Lesben gegen die gewaltsamen Razzien in Homoclubs im New York der 60er Jahe erinnern und davon ausgehend für die Rechte Homosexueller in unserer Gesellschaft eintreten wollen.
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