Nehmt euren Müll mit nach Hause oder ich machs – aber ich raste aus!

Ich wohne 300 Schritte von einem Berliner Volkspark entfernt und die Hündin und ich genießen es sehr, unsere freien Tage mit langen Spaziergängen dort zu beginnen. Mitunter ist die Jungfernheide wirklich bezaubernd.

Das spricht sich herum – leider. Wer Berliner Volksparks mag, lernt Menschen hassen. Denn dass Müll in entsprechende, dafür vorgesehene Behälter gehört und nicht ins Gebüsch, zählt für viele offenbar zu der Art unangenehmer Wahrheiten, die man zugunsten der eigenen Unbeschwertheit lieber ignoriert. Yolo, du weißt schon.

Weil ich den Anblick nicht länger ignorieren konnte und weil ich glaube, dass Ärger ohne anschließendes Handeln Magengeschwüre macht, habe ich gestern einen Müllsack und ein paar Einweghangschuhe mit auf meinen Spaziergang genommen. Ich habe nicht gezielt nach Müll gesucht, sondern nur das aufgelesen, was entlang der Hauptwege herumlag. Alles was verrotten kann habe ich liegengelassen. Dennoch war mein Beutel nach einer Stunde voll.

Müllbeutel
Müllbeutel

Ich fand: Capri-Sun Packungen (5), Durstlöscher-Packungen (3), Eis-Verpackungen (10), Zigarettenschachteln (2), 0,2-l-Schnapsflaschen (5), eine 0,7-l-Schnapsflasche, Smoothies-Flaschen (2, davon eine voll mit MHD 05.06.), eine leere Duschbadflasche, eine leere Haargel-Tube, Kaffeebecher (7, McDonald’s, Burger King, Steinecke Bäcker, einer davon mit Styropor-Ummantelung), Papiertaschentuch-Tütchen (11), Burger-Kartons (3, McDonald’s), Bierflaschen (4, 2 Glas, 2 Kunststoff), ein Feuerzeug, eine Chipstüte, eine Bunte, Pappteller (4), Kunststoff-Besteck (3 1/2 Sets), handgeschriebene Rechnungen (2), eine leere Prosecco-Flasche inkl. 4 Einweggläsern und viel, viel Folienmaterial, dass schon so zerfallen war, dass ich es nicht mehr zuordnen konnte.

Ich bin ein sehr friedliebender Mensch, aber gestern dachte ich: Wenn ich einen von euch erwische, schüttele ich den, bis der verdammte Plastik-Groschen in dessen hohler Rübe gefallen ist. Und anschließend zeige ich den an. Jeder Vollidiot weiß, dass so eine beknackte Folienverbund-Capri-Sun-Tüte in Tausend Jahren noch nicht verrottet ist – wie kann man also jemals auf die Idee kommen, die einfach fallen zu lassen? Machen andere doch auch? Auf diese eine Tüte kommt’s nicht an? Sieht ja niemand? Wird schon jemand anders wegräumen? Und wenn nicht – nach mir die Sintflut? Jedem der sowas macht, soll eine hässliche schwarze Warze auf der Nase wachsen! Und jedem, der sich angesprochen fühlt und nun entsprechend verängstigt ist, empfehle ich, sich eine Tüte zu schnappen und es mir gleich zu tun. Ist übrigens sogar trendy. Heißt Plogging. Bittedanke.

So. Jetzt geht’s wieder. Schönen Tag noch.

2 Gedanken zu „Nehmt euren Müll mit nach Hause oder ich machs – aber ich raste aus!“

  1. Laß uns eine Welt erträumen, wo man unentwegt
    Pflanzen, Tiere, Luft und Wasser wie einen Garten pflegt,
    wo man um die ganze Erde Liebesbriefe schreibt,
    und dann laß uns jetzt beginnen, daß es kein Traum bleibt.

    Ein Kinderlied von Gerhard Schöne.
    Aufmerksam machen. Vorbild sein. Aktiv werden.

    Danke Gerbi, gut gemacht!

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