Briefe an mich selbst für bessere Weihnachten (3): Du solltest dekorieren. Heute.

Ich weiß selber, dass das nervt. Ich hätte selber keine Lust, heute hinunter in den Keller zu steigen und den alten roten Koffer rauszukramen, in dem ich das Jahr über Räuchermännchen und Nussknacker zwischen spitzzackigen Herrnhuter Sternen gefangen halte. Aber wenn ich Du wäre (und die Wahrheit ist ja, dass ich Du bin bzw. war – ich schreibe dir vom 06. Januar aus) würde ich es trotzdem tun. Sonst passiert nämlich das gleiche wie im letzten Jahr und wie in den fünf Jahren davor. Briefe an mich selbst für bessere Weihnachten (3): Du solltest dekorieren. Heute. weiterlesen

Tribute der Unterhaltung: Are you guys being spied on?

Auf MDR Info lief heute um 8.24 Uhr unter dem Titel “Jennifer Lawrence kämpft in “Panem” wieder um ihr Leben” folgender Beitrag von Peter Beddies. (Ich sah mich gezwungen, ihn aufzunehmen und auf mein Blog zu stellen, weil ich es nicht geschafft habe, aus der MDR Mediathek zu verlinken.)

Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Dieser Beitrag ist eine abgeschlossene medienkünstlerische Arbeit und zwar eine brillante. Chapeau! Tribute der Unterhaltung: Are you guys being spied on? weiterlesen

Der #shelfie-Trugschluss oder: Über Ulysses

Eine der unzähligen Fabelhaftigkeiten an Twitter ist, dass einzelne Tweets innerhalb weniger Stunden beachtliche Wellen auslösen können, die Spannendes ans Licht bringen. Heute zum Beispiel: Menschen, die ihre Bücherregale fotografieren, um gemeinsam darüber nachzudenken, ob das auch eine Art Selbstporträt sein könnte. Der Hashtag dazu heißt #shelfie. Sarah hat einen tollen Text über das darin lauernde Missverständnis von Intellektualität geschrieben.

Darüber habe ich dieses Jahr einige Male nachgedacht. In meiner sehr kleinen Wohnung stehen zwei ziemlich große Bücherregale, randvoll. Keines der Bücher darin ist in den letzten Monaten von Bedeutung für mich gewesen. Der #shelfie-Trugschluss oder: Über Ulysses weiterlesen

Verweigerung der Presseakkreditierung für die compact-Konferenz

Am 9. Novemeber hatte ich mich mit ausführlicher Begründung und einem vorgefertigten Fragenkatalog um die Gewährung einer Presseakkreditierung bei der am kommenden Samstag in Schkeuditz statt findenden compact-Konferenz beworben.

Ich verstehe mich zwar keineswegs als Journalist, aber nachdem der taz und quuer.de die Akkreditierung verweigert wurde, hätte ich mein Bestes gegeben, meiner gender-mainstreaming-braingewashten Leserschaft mit dem wertvollen auf der Konferenz erlangten Faktenwissen klarzumachen, wie gefährdet Deutschland, Europa und die Welt als solches ist, wenn diese Homos weiterhin darauf bestehen, allen Ernstes wie normale Menschen behandelt zu werden.

Heute erhielt ich Antwort. Folgende: Verweigerung der Presseakkreditierung für die compact-Konferenz weiterlesen

Antwort & Gegenfrage: Ich fange & werfe Blogstöckchen.

Martin aus dem dunklen, dreckigen Reudnitz hat mir ein Blogstöckchen zugeworfen. Ich habe es tatsächlich gefangen, which made my day, denn in der Schule fing ich nie irgendwas. Wenn Du wissen willst, was genau ein Blogstöckchen ist, frag ihn. Martin fragt dann Captain Corleone, der fragt dann Micha, der fragt dann den anderen Martin und der fragt dann Laura, von der kommt das Ding ursprünglich. Du könntest natürlich auch André, Ulrike oder Marsha fragen. Oder eben direkt Laura, aber dann würdest viele sehr erschütternde Fragen und Antworten verpassen.

Wie zum Beispiel: Antwort & Gegenfrage: Ich fange & werfe Blogstöckchen. weiterlesen

Briefe an mich selbst für bessere Weihnachten (2): Ja, du möchtest Geschenke.

Vom 6. Januar 2013 aus gebe ich dir folgenden Rat: Versuch doch bitte, das „Weihnachten? Ohne mich!“-Gezicke in diesem Jahr so kurz wie möglich zu halten, ja? Ich weiß, du brauchst das. Und du machst das schon so lange, dass es beinahe selbst ein Brauch geworden ist, der zum Weihnachtsfest gehört. Aber es ist albern.
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Ich möchte mit Thilo Sarrazin sprechen, mit Eva Herman & Béatrice Bourges.

Nachdem der Tageszeitung und auch queer.de die Akkreditierung zur Compact-Konferenz am 23.11. ohne Begründung verweigert wurde, habe ich mich soeben mit folgendem Wortlaut selbst um die Erteilung eines Pressetickets beworben. Irgendjemand muss den Homos, Queers und Gender-Mainstreamern dieser Nation doch endlich mal klar machen, wie das Häschen läuft.

Sehr geehrtes compact-Team,

für meinen Blog kopfkompass.de bitte ich um Akkreditierung als Pressevertreter bei der “2. COMPACT-Konferenz für Souveränität” am 23. November in Leipzig*. (* Also Schkeuditz.) Dabei geht es mir keineswegs nur um Autogramme.

Die Redebeiträge Ihrer hochrangigen Gäste werden mit Sicherheit für angeregte Diskussionen sorgen, an denen ich mich im Interesse meiner (mit Blick auf traditionelle Rollenbilder leider noch nicht sehr vorbildlich lebenden) Leserschaft sehr gern beteiligen würde.

Folgende Fragen interessieren mich besonders: Ich möchte mit Thilo Sarrazin sprechen, mit Eva Herman & Béatrice Bourges. weiterlesen

Briefe an mich selbst für bessere Weihnachten (1)

Ich schreibe diesen Text am 6. Januar 2013. Gerade habe ich meinen Weihnachtsbaum aus meinem Schlafzimmerfenster im fünften Stock auf die Straße geworfen und traurig zur Sammelstelle geschleppt. Meinem Gefühl nach hätte er noch mindestens drei Wochen stehen bleiben müssen. Ich habe Weihnachten verpasst. Mal wieder. Deshalb schreibe ich dir von heute aus Briefe in die Zukunft. Ein großartiges Weihnachtsfest zu haben, dürfte gar nicht so schwer sein, wenn du ein paar Regeln beherzigst, die in den nächsten Tagen und Wochen hier erscheinen werden. Beginnen wir mit:

1. Bis zum 1. Advent solltest du alle Geschenke besorgt haben. Briefe an mich selbst für bessere Weihnachten (1) weiterlesen

& Partei, ich

“Was muss ich tun, um dich davon abzuhalten?”, fragte mich ein Kollege, als ich verkündete, heute sehr pünktlich gehen zu müssen, um meinen Mitgliedsantrag noch vor Ladenschluss der Grünen-Geschäftsstelle abgeben zu können. Ich antwortete leichtfertig: “Mich davon überzeugen, dass es falsch ist.” und wurde Zeuge eines sehr umfassenden Brainstormings, das kein einziges gängiges Ressentiment gegen die Grünen ausließ. Hier die Top-5-Parolen in der Reihenfolge ihrer Dringlichkeit:

Politik muss gestalten und nicht verbieten. Die Grünen sind eine Verbotspartei.

Verbote sind unsexy, das finde ich auch. Aber die Grundidee unserer Gesellschaftsform beruht darauf, dass der Staat den Markt an seinen Rändern reguliert. Regulieren ist ein weiche Formulierung für: das Unerwünschte verbieten. Was das “Unerwünschte” ist, muss gemeinsam definiert werden. Oder etwas diplomatischer: Die Freiheit des einen muss enden, wo die des anderen berührt wird. Mehr dazu gleich.

Die Grünen sind längst Teil des Establishments. Du wirst das System nicht ändern, wenn du Teil davon wirst. Du wirst nur Teil davon. Überhaupt ist diese ganze Politik ein zahnloser Tiger aus Papier. Politische Teilhabe findet heute auf anderen Kanälen statt.

Demokratie funktioniert nicht nur über Demonstrationen und erst recht nicht über Online-Petitionen. Demokratie braucht Mechanismen zur Bildung und zur Messung des politischen Willens. Dazu gehören seitenlange Anträge, stundenlange Diskussionen und tagelange Konferenzen. Dazu gehören klare Regeln, die sicherstellen, dass nicht nur die Lautesten gehört werden. Dazu gehört, dass Entscheidungen transparent getroffen werden, auch, um für diejenigen nachvollziehbar zu bleiben, die es lieber anders gehabt hätten. Das ist sicher nicht immer dynamisch und aufregend. Aber trotzdem richtig so. Und im Vergleich zu den anderen Parteien (mit Ausnahme der Linken) haben die Grünen seit Jahrzehnten feststehende Ziele und Ideale in denen ich mich obendrein wiederfinde.

Die Grünen haben ihre pazifistischen Ideale verraten und einen völkerrechtswidrigen Kriegseinsatz mitbeschlossen.

Das haben sie. Ich fand das falsch. Ich will trotzdem beitreten. (Die Entscheidung ist 14 Jahre her. Viele von denen, die sie damals mitgetragen haben, sind längst keine Amtsträger mehr. Viele Grüne bewerten die Entscheidung inzwischen selbst als Fehler. Programm und Inhalte der Grünen halte ich trotz dieses Fehlers für richtig und sogar am richtigsten. Mir ist klar, dass sich dergleichen wiederholen kann. Wann immer eine politische Organisation in Verantwortung gerät, werden ihr Programm und ihre Protagonisten mit den Erfordernissen und Dringlichkeiten dessen konfrontiert, was wir Wirklichkeit nennen. Hier beginnt Politik. Das vorher ist Willensbildung. Die ist wichtig, aber nicht vor irrationalem Idealismus gefeit. So wird das auch auf persönlicher Ebene sein. Mir ist klar, dass man als Mitglied einer Partei sehr wahrscheinlich Entscheidungen mittragen wird, die einem nicht perfekt vorkommen. Das kann ich aushalten.)

Die gleiche Partei wie Claudia Roth? Wirklich?

Unbedingt. Claudia Roth kann man mögen oder nicht. Ein Gefühl zu Volker Kauder zu entwickeln, finde ich ungleich schwieriger. (Und versucht jetzt ja nicht mir einzureden, es ginge nicht um Gefühle, wenigstens auch, wenigstens ein bisschen.)

Mich haben diese Einwände in meinem Entschluss bestätigt. Offensichtlich hatte ich alles bedacht. Ich bin heute Mitglied von Bündnis’90/Die Grünen geworden.

Ich will wissen, ob sich das, was ich für richtig halte, wirklich so einfach umsetzen lässt, wie ich es mir vorstelle. Bloggen, diskutieren, Utopien schmieden – das kann ich, das können wir. Aber ich will – wenn nötig – endlich erleben, woran diese Utopien scheitern, an wem und warum. Ich fürchte mich nicht davor, für naiv gehalten zu werden: Ich glaube an eine Handvoll Utopien. Aber ich habe eingesehen, dass ich ihnen mit denken und sprechen und allein nicht näher komme.

10 Sätze über das Ausspähen unter Freunden

“Das Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht.”, sprach Angela Merkel vorgestern am Rande eines EU-Gipfels in die Mikrofone der Reporter, um ihrer Entrüstung über das Anzapfen eines ihrer Telefone durch den amerikanischen Geheimdienst Ausdruck zu verleihen. Erst, als ich dieses Zitat im O-Ton gehört habe, war ich bereit zu glauben, dass dies tatsächlich die Wortwahl der Kanzlerin war.

Wenn man diesem Satz noch ein “…, Alter!” hintanstellt, stürzt er schlagartig auf Schulhof-Niveau, weshalb ich anrege zu fragen, ob er vorher wirklich auf dem Sprachelevel der “großen Politik” war. 10 Sätze über das Ausspähen unter Freunden weiterlesen