Gestern las ich einen Artikel im Wirtschaftsteil der Zeit vom 27. Januar 2011 mit dem schönen Titel: Angriff auf Google. Darin wurde beschrieben, wie Google mittlerweile zum unflexiblen und ideenlosen Schwergewicht geworden ist, welches sich Innovationen durch Firmenübernahmen einverleibt und oftmals aus strategischen Gründen verkümmern lässt.
Soweit nichts Neues und wenn dies das ganze Bild wäre, dann hätten wir Grund zur Sorge. Denn dann wäre wirklich eine Monopolisierung der Informationen zu befürchten. Allerdings beschrieb der Artikel ein viel interessanteres Phänomen. Ein junger Mann mit dem Namen Andrew Mason hat vor wenigen Jahren ein Internetunternehmen gegründet, das sich auf die Bewerbung von Rabattaktionen von kleinen Geschäften spezialisiert hat. Bei Groupon kann sich der Internetbesucher schnell darüber informieren, welche Geschäfte in der Umgebung gerade welche Rabatte anbieten.
Ich muss zugeben, dass ich schon aufregendere Ideen gehört habe, aber erstaunlich ist weniger die Idee, als die Tatsache, dass Andrew Mason 950 Millionen US Dollar Wagniskapital einsammeln konnte. Das erzeugt natürlich Aufmerksamkeit und Begehrlichkeiten. Und in der Tat wollte Google die Firma aufkaufen. Allerdings hat Andrew Mason dankend abgelehnt, weil er seine Idee nicht im Dschungel des Giganten untergehen sehen wollte.
Und genau hier setzte meine Hoffnung ein. Andrew Mason leitete kein ökonomisches Interesse, denn wenn es ihm um das Geld allein ginge, würde er an Google verkaufen. Nein, vielmehr will er das Wagnis eingehen und ausprobieren, ob seine Idee bestand hat in dieser Welt. Er hat nichts anderes als eine Hoffnung, die langsam in ihm seit Jahren aufkeimte und jetzt hat er die Möglichkeiten diese Umzusetzen. Und anstatt einen Deal zu machen, hat er gesagt: Nein, ich will die Hoffnung noch nicht aufgeben.
Es gibt also neben den monopolistischen Tendenzen von Microsofts Windows, Apples Iphone und App Store, Googles und Facebooks Informationssammelwut auch noch Anzeichen von Vielfalt im Weiten Wahren Wahnsinn. Solche Beispiele (Wikipedia, Ubuntu etc.) machen mir Hoffnung, dass das Internet nicht nur Vereinheitlichung und kapitalistische Interessen fördert, sondern auch ein Hort der Kreativität und des offenen Miteinanders bleibt.