Der Chauffeur

Es ist wahrhaft ein feiner Zug des Lebens, eine freundliche Geste, ein nützlicher Dienst. Weil unsere Sprache aber hier hapert, neigen wir dazu keinen Gebrauch davon zu machen und uns hier anzustrengen statt auszuruhen.

Wir meinen, im Urlaub oder am Wochenende oder in der Frühstückspause zu uns kommen zu müssen, dabei ist es viel einfacher: wir werden gebracht.

Ich sitze keine 10 Minuten in diesem Stuhl und muss nicht in mich gehen: es zieht mich dahin.

Es stimmt: Eingangs ist es nicht viel mehr als watteweiche Weltschmerz-Sentimentalität, in die ich mich fallen lasse, aber weich ist gut, dann fürchtet man sich nicht vor der Tiefe.

Man muss sich bekannt machen mit ihr, sie kennen und schätzen lernen, denn ihr zu vertrauen bedeutet, das Richtige zu tun.

Ich höre keine innere Stimme, lese keine Wahrheiten in Karten- oder Sternbildern und brauche keinen Reiseführer zum inneren Schamanen in 14 Tagen.

Es ist viel einfacher. Ich sitze hier und lass mich fallen. Ich lese kein Buch, keine Zeitschrift, keine e-Mail. Ich lass den Fernseher aus und das Radio und meinen MP3-Player. Ich verabrede mich nicht und stell das Telefon lautlos. Und ich glaube dem irritierenden Eindruck, dass das was ich erlebe alles andere als Stille ist.

Es ist so einfach: Ich sitze hier und tue nichts. Genau das Richtige.