Lethargie

Die Häufigkeit meiner Posts macht keinen Hehl daraus: Ich bin im Moment sowas von lethargisch, dass ich es keinen einzigen Tag mit mir aushalten würde, wenn ich nicht müsste.

Jeden Morgen gegen 10 muss ich mir aufs Neue eingestehen, dass ich einfach nicht reinkomme in den Tag. Jeden Morgen aufs Neue habe ich das Gefühl, der Tag und ich fahren auf unterschiedlichen Gleisen. In unterschiedliche Richtungen. Von unterschiedlichen Bahnhöfen ausgehend.

Alles was ich anfasse kommt mir nach einer halben Stunde leer und grau vor und nach spätestens einer Stunde bin ich so gelangweilt vom jeweiligen, dass ich es beiseite lege.

Ich verbringe meine Tage damit mir Liveübertragungen von Pressekonferenzen auf Phoenix anzusehen oder stundenlang die Technikticker im Netz zu lesen.

Und dabei ist es natürlich nicht so, dass ich nichts zu tun hätte. Die Pinnwand über meinem Schreibtisch hält 25 noch nicht begonnende Projekte für mich bereit. Jedes liebevoll auf einem eigenen Klebezettel in Stichworten umrissen. Ich vermeide den Blickkontakt.

Und dabei ist es leider auch nicht so, dass ich mir einfach reinen Herzens frei nehmen könnte um mir die Tage fröhlich mit langen Spaziergängen, Cafèbesuchen, Computerspielen oder der äußerst faszinierenden Musikflatrate vertreiben.

Es ist als hätte ich Tapetenkleister in meinen Adern.

Abends lade ich mir manchmal Freunde zum Essen ein. Denen koche ich dann was um den Tag nicht mit 100% sinnlos verloren zu geben. Ich lasse sie gern erzählen aus ihrem Leben. Von der Arbeit. Von der Freundin. Von der Politik. Beim Zähneputzen dann freue ich mich, dass ich mich so lebendig fühle. Heimlich nehme ich mir dann vor morgen alles besser zu machen. Eines Tages wird das klappen.

Heute kommen Caren und Sascha.
Jetzt.