Auf MDR Info lief heute um 8.24 Uhr unter dem Titel “Jennifer Lawrence kämpft in “Panem” wieder um ihr Leben” folgender Beitrag von Peter Beddies. (Ich sah mich gezwungen, ihn aufzunehmen und auf mein Blog zu stellen, weil ich es nicht geschafft habe, aus der MDR Mediathek zu verlinken.)
Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Dieser Beitrag ist eine abgeschlossene medienkünstlerische Arbeit und zwar eine brillante. Chapeau!
Der von Jennifer Lawrence verkörperten Figur wird im Film gesagt, ihre Aufgabe sei es, die Ablenkung der Menschen von den “wirklich herrschenden Problemen zu sein”. Die echte Jennifer Lawrence erklärt auf der Promo-Tour zu eben diesem Film, dass sie lieber Doku-Soaps als Nachrichten sieht, und sich daher nicht gut über Politik informiert fühle.
Im Filmreich “Panem” bespitzelt und manipuliert ein autokratischer Herrscher das Volk um sich seine Macht zu sichern. Im echten Leben, findet Jennifer Lawrence, wären Regierung und Medien irgendwie zu nahe zusammengerückt, so dass “der Normalbürger” der USA gar nicht viel erfahre. Aber stets gut unterhalten sei.
In Panem überleben die ausgewählten Jugendlichen, in dem sie anderen Jugendlichen das Leben nehmen. Das ist in Amerika freilich nicht der Fall, auch nicht im übertragenen Sinne. Jennifer Lawrence sagt im Brustton der Überzeugung: Amerikaner müssten glücklicherweise nicht um ihre Freiheit kämpfen. Eine Schere zwischen Arm und Reich sieht sie zwar auch, aber ihr dämmert offenbar nicht, dass “arm sein” gleich bedeutend mit “unfrei sein” ist.
Als sie vom Interviewer (!) erfährt, dass der amerikanische Geheimdienst das Handy der Kanzlerin abgehört hat, findet sie das “grässlich” und: Entschuldigt sich für ihr Land. Sie entschuldigt sich im Namen ihres Landes. Sie empfindet sich plötzlich als Repräsentantin der Vereinigten Staaten, die sich, so verlangt es das diplomatische Protokoll, beim Interviewer, der plötzlich Repräsentant Deutschlands ist, zu entschuldigen hat. Aber warum? Aus welchem Impuls, zu welchem Zweck und mit welchem Effekt?
Sie habe nicht viel Ahnung von Politik, was man ihr doch bitte zugestehen müsse, schließlich sei sie erst 23. Ebenso wie der Rest ihrer Generation, wisse sie daher “nicht wirklich viel”. Aber sie kann es kaum erwarten, die Berliner Mauer zu sehen (sic!), wenn sie nächstes Jahr ein paar Drehtage in Berlin verbringen wird.
Die oscarprämierte Schauspielerin hat den Film nicht verstanden, dessen Hauptdarstellerin sie ist.
Danke, Peter Beddies!
2 Gedanken zu „Tribute der Unterhaltung: Are you guys being spied on?“
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