Statt der geplanten 30 hat sich Regierungssprecher Steffen Seibert 41 Minuten Zeit genommen, die Fragen der Bürger zu beantworten. Natürlich nicht alle. Das war auch nicht nötig.
Fragen wie “Welcher Bundestagsabgeordnete fährt den dicksten Sportwagen?” oder “Wie war das damals wirklich mit Kennedy?” überliest wurden dankenswerterweise geflissentlich überlesen. Trolle gehören zum Netz, das wird auch Herr Seibert begriffen haben. Ich fremdschäme mich trotzdem manchmal für Sie. Um Himmels Willen also bloß nicht füttern!
Andere durchaus spannende Fragen blieben leider ebenfalls unbeantwortet, zum Beispiel die nach der von Deutschland immer noch nicht ratifizierten UN-Anti-Korruptions-Richtlinie oder alles zum Thema Netzneutralität. Das ist schade, konnte aber niemanden überraschen, der das Foto gesehen hatte, das Seibert mit zwei Fingern tippend übers iPad gebeugt zeigte.
Auf immerhin 32 Fragen ging der Regierungssprecher ein, und zwar kreuz und quer durch den Gemüsegarten. Dabei konnten folgende, wertvolle Erkenntnisse gesammelt werden:
- die Bundeswehr wird nicht in Syrien einmarschieren (Link)
- die Konsolidierung des deutschen Haushaltes kommt voran (Link)
- Seibert ist froh nicht mehr beim ZDF zu sein sondern jetzt Politik „erklären“ zu dürfen – süß, oder? (Link)
- der fehlende Livestream bei Bundespressekonferenz ist nicht Sache des Regierungssprechers (Link)
- wichtigstes Mittel gegen Armut in fremden Ländern ist wirtschaftliche Entwicklung (Link)
- mit der zügigen Verabschiedung des Fiskalpaketes sollte Vertrauen der Bürger und Anleger zurückgewonnen werden (Link)
- die Inklusion von Behinderten soll durch eine Initiative für mehr Beschäftigung vorangetrieben werden (Link)
- für die gewünschte Untertitelung der Bundesversammlung wäre der Bundestagspräsident zuständig (Link)
- der Regierungssprecher antwortet ehrlich, hat aber Helfer (Link)
- die deutsche Afghanistan-Politik ist selbstverständlich mit den Nato-Partnern abgestimmt (Link)
- der Regierungssprecher ist nicht immer dabei, aber immer informiert (Link)
- die Zusammenarbeit mit der französischen Regierung wird auch Vertrauensvoll sein, wenn Hollande gewinnt (Link)
- die Solarenergie muss noch stärker in den Markt integriert werden (Link)
- Seibert twittert auch von Auslandsreisen der Kanzlerin (Link)
- der Kampf gegen Christenverfolgung ist ein wichtiges Anliegen der Kanzlerin, dass sie auch oft im Ausland anspricht (Link)
- eine Strategie für open government soll 2013 erarbeitet und umgesetzt werden (Link)
- die Bundesregierung steht zum Kabinettsbeschluss zu ACTA, will aber jetzt Gutachten des europäischen Gerichtshofes abwarten (Link)
- der YouTube-Kanal der Bundesregierung wird in jedem Fall weiter ausgebaut (Link)
- Seibert hat sich bei Afghanistan-Besuch Dank Schutz durch die Bundeswehr sicher gefühlt (Link)
- die deutsche Bundeskanzlerin gibt Interviews auf Deutsch, weil sie die deutsche Bundeskanzlerin ist (Link)
- der aktuelle Lieblingssong des Regierungssprechers ist von Mac Miller aber unbekannten Titels (Link)
- das Fiskalpakt und der ESM sind nicht nur im europäischen sondern auch im deutschen Interesse (Link)
- Herr Seibert liest gerade “Oblomow” von Iwan Gontscharow (Link)
- Die Regierung ist grundsätzlich schon für mehr Frauen in Führungspositionen, will aber nach Eignung, Leistung und Befähigung auswählen (Link)
- So ein Twitterview könnte wiederholt werden, vielleicht auch mal mit vorher eingesammelten Fragen (Link)
- Landespolitik wird vom Regierungssprecher nicht beauskunftet (Link)
- Acta würde an der deutschen Rechtslage nichts ändern (Link)
- Eine europäische Ratingagentur wäre gut, müsste aber privat geführt werden, damit sie glaubhaft ist (Link)
- Gegen die hohen Spritpreise soll stärkerer Wettbewerb helfen (Link)
- die Bundesregierung unterstützt Bekämpfung des Menschenhandels auf europäischer und internationaler Ebene (Link)
- Islam, Hasch, Waffenrecht wurden nicht beim Zukunftsdialog in Erfurt angesprochen sondern online diskutiert (Link)
- obwohl sich die Sicherheitslage verbessert hat bleibt in Afghanistan viel zu tun (Link)
Jeder Punkt liest sich wie eine Überschrift und man möchte sie Anklicken um zu erfahren, was denn wie genau und ab wann damit gemeint ist. Geht aber nicht. Die Überschrift ist die Botschaft. Haben wir also wieder was gelernt. Wenigstens über Twitter.
Darüber, warum Merkel und ihr Sprecher einen amerikanischen Kurznachrichtendienst an einem Tag derart intensiv bewerben, wurden wir allerdings im Dunklen gelassen.
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