Ein bisschen zweifelhaft fand ich Peta schon immer. Während sich die People sehr bildgewaltig for the ethical treatment of animals engagieren scheint ihnen Ethik für Menschen nicht allzu wichtig zu sein. In den Hochglanzkampagnen der Tierschutzorganisation werden ja sehr gern Top-Models verwurstet verwendet, deren unbekleidete (und nach launiger Retusche) makellose Körper “Lieber nackt als im Pelz!” rufen. Besonders einleuchtend fand ich das nie. Sollen die kuschligen Felle etwa weggeworfen werden, nachdem wir das Fleisch der Tiere gegessen, ihre Knochen zu Gummibärchen, ihre Haut zu Schuhen, und ihr Rückenmark zu Haarspülung verarbeitet haben? Welch eine Verschwendung!
Oder anders formuliert: Wer tagsüber Nerzpelz-Omis auf dem Kudamm mit pinken Graffitis versehen will, darf morgens kein Schinkenbrötchen frühstücken. Zweifellos: Es werden Milliarden von Tieren auf diesem Planeten gequält und misshandelt. Aber die allerwenigsten von ihnen wegen ihres Pelzes.
Die neueste Kampagne von Peta treibt das Phänomen der selektiven Wahrnehmung auf die spitze. Sie sieht so aus und ist auf der Seite von Peta in High-Resolution herunterzuladen.
Der Schlafzimmerblick der hübschen jungen Dame ist keine große Leistung sondern ihr Job. Sasha Grey ist Pornostar. Sie ist 21 Jahre alt und hat in den 3 Jahren ihrer Volljährigkeit bereits 189 Hardcore-Pornofilme gedreht. Darunter auch solche mit so klangvollen Titeln wie “Ass Eaters Unanimous”, “Throat: A Cautionary Tale” oder “Face Invaders”. Sie gilt als Ausnahmeerscheinung in der Pornoszene, weil sie a.) blutjung ist und b.) buchstäblich alles macht, weshalb sich die Produzenten um sie reißen, um mit ihr neue Standards in Sachen Erniedrigung, Brutalität und sexueller Grausamkeit vor der Kamera zu definieren.
Das alles erfährt man – wenn man das angestrengte moralisieren aushält – in einer Ausgabe der Tyra-Banks-Show, in der Sasha Grey im Februar 2007 zu Gast war, um über ihre zumindest finanziell sehr lukrative Blitzkarriere zu sprechen. Und obwohl Talkshows nicht gerade in Verdacht stehen Horte der Authentizität und Aufrichtigkeit zu sein, wird schon nach einigen Minuten überdeutlich: Diese Frau ist völlig kaputt und braucht dringend Hilfe. Vielleicht bin ich anmaßend und arrogant, aber für mich macht diese Interview-Sequenz unmissverständlich klar, das Sasha Greys Verhältnis zu Sexualität ist massiv gestört ist, ihr Selbstwert gebrochen und ihr Blick auf die eigenen Gefühle stumpf.
Sie jetzt mit dieser Schulmädchenweisheit für die Kastration von Hunden und Katzen werben zu lassen finde ich zynisch, unangemessen und sogar ein bisschen pervers. Haustiere werden nicht deshalb schwanger, weil sie nicht kastriert sind sondern weil mensch nicht ausreichend auf sie achtet. Ich glaube nicht, dass es Sasha Greys größtes Problem ist, das Sexualverhalten ihres Hundes zu kontrollieren.
Dieser Artikel ist wirklich fantastisch: schlecht recherchiert, unsachlich, aufgeregt … Und somit hat PETA das Ziel erreicht AUFMERKSAMKEIT!!!!
Danke dafür 🙂
PS Eine Frage habe ich noch: Essen Sie Nerze???
(Secret Society of Vegans)
Sie haben recht, Sarah: Der Artikel ist zweifellos einer meiner unsachlicheren hier. Zu meiner Verteidigung: Er ist schon mehr als zweieinhalb Jahre alt.
Besonders gut ist ihr Kommentar aber auch nicht recherchiert. Wie ich an anderen Stellen hier im Blog ausgeführt habe, bin ich inzwischen selbst Mitglied bei Peta, wenn auch ein kritisches. Die Aufmerksamkeitsstrategien der Organisation sind mir daher durchaus vertraut und ich verstehe und befürworte sie sogar. Allerdings bestreite ich nach wie vor, dass der Zeck jedes Mittel heiligt.